10.2.2022
E
lektroauto oder Verbrenner: Was ist eigentlich günstiger?
Redaktion ener.do
10.2.2022

Erinnern Sie sich noch daran, was Sie dachten, als die ersten Elektroautos den Markt eroberten? Zum Beispiel: Das ist doch nur was für Ökos! Das mag in Zeiten der Klimakrise ein überholtes Bild sein. Schließlich haben wir alle die Verantwortung dafür zu tragen, dass sich die Atmosphäre nicht noch weiter erwärmt.

Vielleicht war aber auch ein Gedanke: Das ist doch nur was für Superreiche! Doch weit gefehlt. Berechnungen des ADAC und des Fahrzeugexperten und Neuwagen-Vergleichsportals carwow haben gezeigt, dass es sich durchaus lohnen kann, dem Verbrenner Adieu zu sagen, um sich fortan dem Elektroantrieb zuzuwenden.

Mit Umweltbonus und Innovationsprämie bares Geld sparen

Klar hat das was mit der Kaufprämie für Elektroautos zu tun, die die Bundesregierung im Juli 2020 aufgelegt hat, um Interessierten die Kaufentscheidung zu erleichtern. Zusätzlich zum sogenannten Umweltbonus gibt es außerdem noch eine Innovationsprämie, die mit der Kaufprämie bis zum 31. Dezember 2025 in Anspruch genommen werden kann.

Die Fördersätze für Elektrofahrzeuge unter 40.000 Euro Nettolistenpreis belaufen sich laut Angaben des für die Förderung zuständigen Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) auf bis zu 9.000 Euro für einen rein elektrischen Antrieb und auf bis zu 6.750 Euro für ein von außen aufladbares Hybrid-Elektrofahrzeug.

Für Elektrofahrzeuge über 40.000 Euro Nettolistenpreis ergeben sich Fördersätze von bis zu 7.500 Euro für reine E-Autos und bis zu 5.625 Euro für Plug-in-Hybride.

Förderanträge können Käufer von Elektro- oder Hybridfahrzeugen auf der Internetseite des BAFA stellen.

 

10 Jahre keine Kfz-Steuer

Den Dienst an der Umwelt belohnt der Staat übrigens mit einer weiteren Erleichterung: Wer sich ein Elektrofahrzeug neu zulegt, ist ab der Erstzulassung zehn Jahre lang von der Kraftfahrzeugsteuer befreit. Die Regelung gilt bis zum Jahr 2025.

Wichtig zu wissen: Seit diesem Jahr wird für neue Autos mit hohem Spritverbrauch eine höhere Kfz-Steuer fällig. Das gilt insbesondere für SUVs und Sportwagen, die sehr verbrauchsintensiv sind. Die neue Regelung soll die Verbraucher dazu anspornen, sparsamere Pkw zu kaufen.

Die Berechnungsgrundlagen der Kfz-Steuer sind im Kraftfahrzeugsteuergesetz geregelt. Fahrzeuge mit hohem Schadstoffausstoß werden stärker besteuert, wohingegen umweltfreundliche Fahrzeuge steuerlich entlastet werden. Nicht nur der Hubraum ist eine wichtige Berechnungsgrundlage, auch die Abgasnorm und der CO2-Ausstoß fließen in die Berechnung ein.

Pro angefangene 100 Kubikzentimeter Hubraum kosten Benziner 2,00 Euro, Diesel hingegen 9,50 Euro. Je nach Größe des Fahrzeugs und abhängig davon, ob es sich um einen Benziner oder einen Diesel handelt, belaufen sich die jährlichen Kosten auf 60 bis knapp 300 Euro. Seit dem 1. Januar 2021 gilt zudem: Bei Neuzulassungen erhöht sich die Steuer bei hohem CO2-Ausstoß. Ein Erlass der Kfz-Steuer für 10 Jahre kann also bares Geld sparen.

 

Die CO2-Steuer auf Benzin und Diesel

Ein weiterer Aspekt, der für ein E-Auto spricht, ist die Einführung der C02-Steuer, die Bundesumweltministerin Schulze im Januar 2021 auf den Weg gebracht hat und die Teil des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung ist. Die CO2-Steuer auf Benzin, Diesel, Heizöl und Gas gilt nicht wie bisher nur für Unternehmen bestimmter Sektoren (Fluggesellschaften, Industrieunternehmen), sondern betrifft jeden einzelnen Verbraucher und nicht zuletzt auch Autofahrer. Die CO2-Steuer soll helfen, die Treibhausgas-Emissionen zu verringern und damit die Erderwärmung zu verlangsamen. Der Preis für eine Tonne CO2 wurde von der Bundesregierung auf zunächst 25 Euro festgelegt, eine Steigerung auf bis zu 55 Euro pro Tonne CO2 ist jedoch geplant.

Für Autofahrer bedeutet die CO2-Steuer eine merkliche Erhöhung der Spritkosten. Für Dieselfahrer kommen etwa 8 Cent pro Liter Kraftstoff hinzu, Fahrer von Benzinern müssen etwa 7 Cent pro Liter mehr bezahlen. Pendler können zwar durch die Erhöhung der Pendlerpauschale die Mehrkosten ein wenig abmildern, noch besser ist es allerdings, wenn durch die Nutzung eines E-Autos erst gar keine CO2-Steuer fällig wird.

 

Die eigene Wallbox: So laden Sie Ihr E-Auto preisgünstig und bequem zu Hause

Besonders bequem und kostengünstig laden Sie Ihr E-Auto mit der eigenen Wallbox für Ihr Zuhause. So machen Sie sich von den öffentlichen Stromtankstellen weitgehend unabhängig. Wenn Sie obendrein den Strom für Ihre Wallbox aus erneuerbaren Quellen beziehen, tun Sie außerdem noch der Umwelt Gutes. Beziehen Sie bereits bei Ihrem Anbieter Ökostrom, ist alles bestens. Bei Bedarf unterstützen wir von ener.do Sie gerne bei der Wahl des richtigen Ökostromanbieters oder -tarifs. Darüber hinaus stehen wir Ihnen bei der Wahl der für Ihre Bedürfnisse passenden Wallbox, der Installation und der Inbetriebnahme jederzeit mit Rat und Tat zur Seite. Hier geht es zu unserem Rundumpaket aus Wallbox und Installation.

So viele Förderungen – ist das E-Auto also günstiger als der Verbrenner?

Nun wissen wir, dass Käufer von Elektrofahrzeugen unterschiedliche attraktive Förderungen in Anspruch nehmen können. Aber sind Elektrofahrzeuge nicht trotzdem viel teurer als Verbrenner, sowohl in der Anschaffung als auch im Unterhalt? In der Anschaffung mag das oftmals der Fall sein, wäre da nicht die Kaufprämie des BAFA.

Beim Unterhalt des Fahrzeugs zeigt sich ein differenzierteres Bild. Ja, der Strompreis steigt. Aber Sprit wird auch immer teurer. Die Wartungskosten sind beim Elektroauto relativ gering, weil es weniger Verschleißteile gibt als beim Verbrenner. Andererseits muss bei einem Elektrofahrzeug auch der Akku versichert werden, diese Ausgabe fällt wiederum beim Verbrenner weg.

Ein wirklich klares Bild entsteht erst, wenn man sämtliche relevanten Kriterien miteinander vergleicht: Nicht nur der Kaufpreis zählt, sondern auch die Kosten für die Versicherung, die Kfz-Steuer, die Ausgaben für Wartung und etwaige Reparaturen, der Reifenverschleiß, die Kraftstoff- bzw. Strompreise sowie für die Wagenpflege entstehende Kosten. Auch der Wertverlust darf beim Vergleich zwischen E-Antrieb und Benziner oder Diesel nicht außer Acht gelassen werden.

Berechnungen des Automobilclubs ADAC und des Auto-Experten carwow haben gezeigt, dass unter Berücksichtigung aller oben genannter Aspekte Elektrofahrzeuge immer häufiger besser abschneiden als Verbrenner.

Anschaffungskosten: zwei Beispiele

Renault Twingo:

Als Verbrenner und als E-Auto verfügbar, ist im Kleinwagenbereich der Renault Twingo besonders bei Städtern gefragt. Wie unterscheiden sich die Anschaffungskosten?

Der Twingo Intens (Verbrenner) kostet neu etwa 15.200 Euro, in der Elektrovariante Twingo Electric Intens muss der Käufer mit einem Neupreis von 24.700 Euro rechnen. Ohne die Kaufprämie (Umweltbonus und Innovationsprämie) müsste der Käufer beim E-Modell deutlich tiefer in die Tasche greifen. Da der Twingo Electric aber die Innovationsprämie in voller Höhe erhält, liegt der Kaufpreis für den Elektro-Twingo nur noch minimal über dem für das Verbrennermodell (etwa 15.700 Euro).

 

BMW X3:

Ähnlich sieht es im gehobenen Preissegment bei den Modellen des BMW X3 aus. Während der X3 xDrive30i Luxury Line (Benziner) ab 60.500 Euro und in der Dieselvariante X3 xDrive30d Luxury Line ab 63.500 Euro zu haben ist, beläuft sich der Neupreis des E-Modells iX3 Inspiring auf 66.300 Euro.

Wie nicht anders zu erwarten war, ist das Elektrofahrzeug zunächst teurer in der Anschaffung. Zieht man jedoch die Innovationsprämie von 7.500 Euro ab, ist das E-Modell sogar günstiger als der Benziner.

Der deutlich höhere Anschaffungspreis für Elektrofahrzeuge lässt sich in erster Linie auf die sehr teuren Lithium-Ionen-Akkus zurückführen.

 

Sprit oder Strom? Was ist teurer?

Auch wenn Strom weiterhin teurer wird, muss man für das Tanken von Benzin und Diesel immer noch tiefer in die Tasche greifen. Bedenkt man, dass außerdem die CO2-Steuer bei den Spritpreisen zu Buche schlägt, klafft die Kostenschere noch weiter auseinander. Wer obendrein die staatlichen Förderungen für eine Wallbox für zu Hause in Anspruch nimmt, steht mit einem Elektroauto kostentechnisch allemal super da.

 

Teurer Akku = hohe Versicherung?

Ganz klar: Jedes Auto muss versichert werden, egal ob Elektro, Benziner oder Diesel. Bei der Versicherung für Elektroautos kommen allerdings noch ein paar Aspekte hinzu, die es zu beachten gilt. Der grundlegende Unterschied zum Verbrenner ist beim E-Fahrzeug der Akku. Da er das teuerste Bauteil ist, muss er unbedingt mitversichert sein. Auch das Abschleppen eines Elektrofahrzeugs ist nicht so einfach wie bei einem Verbrenner, deshalb müssen auch etwaige hierfür anfallende Kosten in der Versicherung enthalten sein. Und nicht zuletzt sollten Feuerschäden am Fahrzeug, die in Verbindung mit einem Akkubrand stehen könnten, in der Versicherung enthalten sein. In jedem Fall lohnt es sich, die Angebote der Versicherer genauer zu studieren, wenn ein Elektroauto versichert werden soll.

Und die Kfz-Steuer? Geschenkt!

Ein Vergleich erübrigt sich, denn Elektrofahrzeuge sind ab dem Zeitpunkt der Neuzulassung für 10 Jahre von der Kfz-Steuer befreit. Für Benziner und Diesel gilt das genaue Gegenteil: Zu Beginn des Jahres wurde die Kfz-Steuer deutlich teurer. Insbesondere Dieselfahrer werden seither kräftig zur Kasse gebeten.

Wartungskosten – sind die eigentlich immer gleich?

Hier ergibt sich ein differenziertes Bild. Was klar ist: Da beim Elektroauto teure Leistungen wie Ölwechsel, der Austausch der Zündkerzen und der Bremsflüssigkeit nicht nötig sind und es so gut wie keine Verschleißteile gibt, sind die Wartungskosten hier deutlich niedriger als bei Verbrennern – zumindest auf den ersten Blick. Andererseits gilt: Ersatzteile von E-Fahrzeugen sind teuer und ein Großteil der Reparaturen kann nur von extra geschulten Mechanikern ausgeführt werden – und zwar mit Spezialwerkzeugen und meist ausschließlich in den Vertragswerkstätten der Hersteller. Auch bei der Unfallreparatur sind klare Unterschiede zwischen Verbrennern und E-Fahrzeugen zu sehen. Kommt es infolge eines Aufpralls in einem E-Fahrzeug zu einer Airbag-Auslösung, muss die Batterie aufwendig ausgebaut und ersetzt werden, dies besagen die Herstellervorgaben in der Regel.

 

Lohnt sich der Kauf eines Elektroautos also?

Aktuell lohnt sich der Kauf eines E-Autos kostentechnisch in allen Bereichen:

  • die staatlichen Förderungen erleichtern die Kaufentscheidung
  • die Kfz-Steuer wird erlassen
  • die CO2-Steuer schlägt nicht zu Buche
  • die Wartungskosten sind gering

Wer obendrein sein Elektrofahrzeug vor allem zum Pendeln und nicht für Langstrecken verwendet, ist mit der Wahl eines Elektrofahrzeugs bestens beraten.

Unser Fazit: Der Erwerb eines Elektroautos ergibt absolut Sinn, zumindest, wenn man sein eigenes Fahrverhalten gut einschätzen kann. Es ist dank der zahlreichen attraktiven Förderungen nicht teurer als herkömmliche Verbrenner, es fährt lokal emissionsfrei, ist leise und hat noch dazu einen tollen Abzug. Wer das Auto vor allem für die Fahrten zur Arbeit und zum Pendeln nutzt, ist mit einem E-Fahrzeug bestens beraten. Gibt es obendrein die Möglichkeit, eine Wallbox auf dem eigenen Stellplatz zu installieren, fährt man doppelt günstig, denn der Verzicht aufs Laden an - nicht immer günstigen - öffentlichen Stromtankstellen spart bares Geld.

Und nicht zuletzt: Wäre es nicht schön, wenn man mit dem Erwerb eines Elektroautos seinen ganz persönlichen Teil dazu beitragen könnte, das Klima und die Umwelt zu schützen? Wir finden schon.